Obst und Gemüse richtig lagern

Jährlich werden in Deutschland pro Kopf rund 55 kg Lebensmittel weggeworfen. Den Großteil macht hier frisches Obst und Gemüse aus. Mit der richtigen Lagerung kann nicht nur die Haltbarkeit von Lebensmitteln verlängert, sondern auch dem Verlust von Geschmack und wertvollen Inhaltsstoffen entgegengewirkt werden.


DER RICHTIGE LAGERORT 

Bei der Vielfalt an existierendem Obst und Gemüse – angefangen von der winterharten Pastinake bis hin zur sonnengereiften Mango – liegt es nahe, dass bei der Lagerung verschiedene Wohlfühlorte berücksichtigt werden sollten. Als grobe Faustregel gilt: Ist’s hier daheim? Pack’s in den Kühlschrank rein! Für Südfrüchte und tropische Sorten gilt im Umkehrschluss die Regel, diese nicht im Kühlschrank, sondern außerhalb bei Zimmertemperatur zu lagern. 
Im Kühlschrank fühlen sich unter anderem Blattsalate, Blumenkohl, Brokkoli, Kohlrabi, Mangold, Radieschen, Sellerie, Spargel, Spinat, Äpfel, Beeren, Rhabarber, Steinobst und Weintrauben wohl. Die Kälte verlangsamt den Stoffwechselprozess, der nach der Ernte weiter abläuft und verlängert somit die Haltbarkeit der Lebensmittel. 
Kälteempfindliches Obst und Gemüse sollte im Gegensatz dazu niemals im Kühlschrank gelagert werden, da dieses braun wird, wässrige Stellen bekommt und nicht nachreifen kann. Zum kälteempfindlichen Obst und Gemüse zählen zum Beispiel die Aubergine, Basilikum, grüne Bohnen, Gurken, Kartoffeln, Kürbisse, Paprikas, Tomaten, Zucchinis, Zwiebeln, Ananas, Avocados, Bananen, Granatäpfel, Grapefruits, Mangos, Papayas und Zitrusfrüchte. 
Südfrüchte sollten generell nicht im Kühlschrank gelagert werden, da sie dort einen Kälteschock erleiden und an Geschmack verlieren. Eine sehr reife Banane oder Avocado für ein bis zwei Tage im Kühlschrank aufzubewahren, um den Reifungsprozess zu stoppen, schadet hier aber nicht. Wusstest du, dass du das Braunwerden einer Avocadohälfte durch das Beträufeln dieser mit Zitronensaft verlangsamen kannst?

DEINEN KÜHLSCHRANK RICHTIG EINRÄUMEN 

Jetzt wisst ihr, welches Obst und Gemüse in den Kühlschrank gehört. Und um hier nochmal alles rauszuholen, was die Frische und Haltbarkeit angeht, gilt es die Kältezonen zu beachten. Denn die Temperatur im Kühlschrank ist in jedem Fach verschieden. Da warme Luft nach oben steigt, ist es im obersten Fach mit circa 8°C am wärmsten. Auf der mittleren Ebene herrschen rund 5°C und auf der untersten etwa 2°C. Das Gemüsefach ist mit 8°C wiederum ein wärmerer Ort, da dieses durch eine Glasplatte vom Rest des Kühlschranks getrennt ist. Wie der Name schon sagt, eignet sich das Gemüsefach ausgenommen gut zur Lagerung von Gemüse, welches nicht kälteempfindlich ist. Hier gehören zum Beispiel hinein Salate, frische Kräuter, aber auch heimisches Obst wie Äpfel, Beeren, Pflaumen, Kirschen oder Trauben. Die obere wärmste Zone des Kühlschranks eignet sich zur Aufbewahrung angeschnittener Südfrüchte. 

KELLER UND VORRATSKAMMER 

Der Keller oder eine Vorratskammer punkten bei Kartoffeln und Zwiebeln. Diese mögen es kühl, dunkel und trocken. Denn bei Lichteinwirkung produzieren Kartoffeln den giftigen Bitterstoff Solanin. In großen Mengen ist Solanin gesundheitsschädlich. Zeigen Kartoffeln grüne Stellen und Keimansätze auf, dann sind das Hinweise auf die Bildung des Bitterstoffes. Habt ihr keinen Keller, so könnt ihr die Knollen auch in der Wohnung lagern. Achtet dennoch auf eine möglichst dunkle und kühle Lagerung, indem ihr das Gemüse beispielsweise mit Jute oder Papier abdeckt. 

LAGERUNG BEI ZIMMERTEMPERATUR 

Neben Kartoffeln und Zwiebeln und sonnenverwöhnten Südfrüchten präferieren auch Fruchtgemüse-Klassiker wie die Paprika, Aubergine, Zucchini oder die Tomate eine Lagerung außerhalb des Kühlschranks. Diese leiden unter den niedrigen Temperaturen und können ihr Aroma am besten durch eine Lagerung bei mäßigen Temperaturen entfalten. Zudem trägt die Zimmertemperatur auch zur Nachreife bei. Eine Lagerung im Kühlschrank macht dann Sinn, wenn es Sommer ist, es sehr warm ist und du nicht planst, das Gemüse direkt zu verbrauchen.

CLEVERE TIPPS ZUR VERLÄNGERUNG DER HALTBARKEIT 

Bereits mit Rücksichtnahme auf Temperaturpräferenzen oder der getrennten Lagerung einiger Obst- und Gemüsesorten könnt ihr eine bestmögliche Haltbarkeit von Lebensmitteln erreichen. Doch darüber hinaus gibt es noch den einen oder anderen Tipp, um Haltbarkeiten zu verlängern, welche wir euch nicht vorenthalten möchten. 
Blattgemüse hält sich am längsten im Gemüsefach des Kühlschranks. Schlagt ihr dieses in ein feuchtes Tuch ein, nachdem ihr es gut gewaschen und trocken geschleudert habt, bleibt dieses umso länger frisch.  
Karotten und Radieschen bleiben länger knackig, wenn bei diesen vor der Lagerung das Grün entfernt wird. Das Grün kann noch zur Verfeinerung von Suppen, Salaten oder für Pesto verwendet werden.  
Auch die Lagerposition kann von Bedeutung sein. So hält sich Brokkoli und Spargel senkrecht in ein mit Wasser befülltes Glas im Kühlschrank am längsten.  
Bevor Obst oder Gemüse in der Biotonne landet, lohnt sich stets die Überlegung, ob es vielleicht nicht doch noch für einen Smoothie, eine Suppe oder zum Trocknen oder Einfrieren gut genug ist. Mit der richtigen Lagerung halten Lebensmittel nicht nur länger, es lässt sich dadurch auch viel Geld sparen und zugleich die Umwelt schonen.